So eine Schweinerei …

Neulich im Wald, als wir mit einem befreundeten Geocacher auf der "3 mal 3"-Runde unterwegs waren, haben wir eine eklige Entdeckung gemacht. Direkt an einem Weg im Wald fanden wir etliche Kadaver von Rehen. Es war – wie wir im nachhinein erfahren haben, der Aufbruch einer Drückjagd, die wohl zwei Tage vorher stattgefunden hatte.

Der "3 mal 3" Cache, den wir absolvierten, führt mit einer Station bis kurz vor diese Stelle. Wenn man, wie wir, den schöneren Weg am Waldrand entlang wählt, kommt man zwangsläufig dort vorbei. Geht man den geteerten Wirtschaftsweg weiter, kommt man von der anderen Seit an diese Station und bleibt vor der Kurve. Da es an diesem Samstag recht viel Autoverkehr auf diesem Wirtschaftsweg gab, entschieden wir uns für die ruhigere Variante am Wald entlang. Dies auch, da auf der aktuellen, topographischen Karte diese Alternative existierte …

 

 

 

 

Wir haben uns dann über das zuständige Forstamt mit dem zuständigen Pächter dieses Reviers in Verbindung gesetzt und dieser Herr hat freundlich und sachlich dazu Stellung genommen.  Zu der "Sauerei" angesprochen sagte er, dass dies natürlich nicht korrekt sei, die Kadaver aber schon beseitigt seien, da Sie aus Zeitmangel nur vorübergehend dort abgelegt wurden. Ausserdem sei dies nur ein alter Rückeweg und gar nicht zugänglich für Wanderer. Auf unsere Entgegenhaltung, dies sein ein "normaler" Waldweg, der weder mit einer Schranke abgesperrt ist, noch zugewachsen ist und sogar in den topographischen Karten verzeichnet, antwortete er "Ach, dann sind sie Geocacher". Daraufhin kamen wir weiter ins Gespräch mit ihm. Er äußerte Verständnis für das Hobby Geocaching und hat auch Grundsätzlich nichts dagegen, hatte aber auch Bedenken da er auch schon negative Erfahrungen mit Cachern gemacht, wie z. B. solche, die in der Dämmerung querfeldein laufen und eine Jagd gestört hatten. Darauf angesprochen, hätten diese Cacher kein einsehen gezeigt und nur "Der Wald sei für alle da!" geantwortet. Wir hatten schon Mitleid mit dem armen Kerl. Wir haben ihm das geglaubt. Trotzdem erfuhren wir von unserem Nachbarn, der auch Jäger ist, dies sei so nicht korrekt.

 

Jetzt hören wir von anderen Cachern, die diese Runde eine Woche später absolviert haben, dass die Kadaver immer noch dort liegen und auch schon mächtig stinken. Soviel also zum geheuchelten Verständnis des Jagdpächters. Da hat er uns doch glatt angelogen – wohl nur, um uns schnell loszuwerden.
Bei erneutem Kontakt mit dem Forstamt merkten wir deutlich, das man uns jetzt versucht hat abzuwimmeln. Auf die Versuche des Mitarbeiters, sich da herauszureden, haben wir ihm die Vorschriften zur Entsorgung von Wildaufbruch zitiert – Dank Google findet man dies ja heutzutage auch recht schnell – und dort steht eindeutig und unmissverständlich drin "… deutlich weit weg von Wegen …" und "… mindestens 50cm tief vergraben …". Daraufhin herrschte erst mal Stille am anderen Ende der Leitung. Auf die Aussicht, diese Sauerei, die wir ja mit Bildern belegen können, an die Jagdaufsichtsbehörde zu melden, wurde der Herr im Forstamt etwas unwirsch:"Wollen Sie mir drohen?". Nein, das wollen wir nicht. Wenn er bzw. das Forstamt/der Jagdpächter im Recht ist, hat ja keiner etwas zu befürchten.
Wir wollen aber, dass man sich an die eigenen Regeln hält! Dann kann man auch Sachlich über ein Miteinander im Wald reden und von dem Gegenüber verlangen, Rücksicht und Respekt auszuüben.
Wenn wir so belogen werden und uns – zu deutsch – verarscht vorkommen, fällt dies aber dann recht schwer.
Leider können wir auch nicht sagen, dass sich alle Geocacher korrekt verhalten, aber jeder, der so etwas erlebt, wird sich danach schwer tun …

Der "3 mal 3" ist – so haben wir auch im nachhinein erfahren – sogar mit einem für dieses Gebiet verantwortlichen Pächter bzw. Förster abgesprochen worden und, da dieser Bedenken hatte bzgl. der Wegführung wurde diese sogar noch geändert. Von 3 x3 km – Nomen est Omen – auf etwa 12km Länge. Es geht also auch miteinander! Umso ärgerlicher, dass es immer wieder einzelne Menschen gibt, die durch ihr Verhalten eine ganze Gruppe in Misskredit bringen. Nicht nur bei den Cachern sondern auch bei den Jägern.

Team marsipulami0815

2011-11-15 Nachtrag:
Der Leiter des Forstamtes hat uns nach dem letzten Gespräch noch zurückgerufen und er war ebenfalls sehr freundlich. Er werde sich selbst davon überzeugen, dass die Hinterlassenschaften entsorgt werden. Es gab wohl schon ähnliche Vorfälle in der Vergangenheit …
Da sind wir jetzt ja mal gespannt. Wenn jemand demnächst die Runde macht, kann er ja hinterher mal kurz laut geben.